Über mich
Thomas Seubert Alias Finn Grauwal
Doppeldiagnose … Doppelname, nein, lach. Das Pseudonym benötige ich noch für andere Dinge. Ein Buch, z.B., deshalb.
Ich bin 44 Jahre alt, geschieden, keine Kinder. Arbeitssuchend, Teilzeitjobber als Fremdenführer, trockener Alkoholiker, Spiegeltrinker. Für die, die nicht wissen was das ist, ganz kurz : habe meinen Alkoholspiegel, also die Promillezahl im Blut immer aufrecht gehalten, jeden Tag, jede Nacht. Meistens auch immer auf dem selben Niveau, das aber mit den Jahren steigt. Hat die Sache so an sich. Bier, Wein, dass lass sein, trink lieber Schnaps, das geht schneller, war mein Motto. Auch zum Frühstück. Das ganze so 12 Jahre lang. Man „funktioniert“. Trocken, also abstinent, bin ich jetzt bald 3 Jahre. Es gab zwar auch ein Davor, auch schon mit Risiko-Trinkverhalten, jedoch gibt es jetzt hier keine komplette Biographie.
Ich habe in dieser Zeit oft versucht alleine davon weg zu kommen, hat nie geklappt. Aufgehört habe ich dann als ich gemerkt habe, dass ich mich so langsam aber sicher auf die Begegnung mit dem Fährmann vorbereiten sollte. Da hatte ich aber noch keine Lust zu. Bin eines Tages mir nichts dir nichts zur Entgiftung, dann Suchtberatung und Langzeittherapie. Seitdem besuche ich immer noch eine Selbsthilfegruppe und sehe auch regelmässig meine Therapeutin. Letztendlich geht es mir wieder gut, sehr gut sogar. Dauert, geht aber! Nur gesundheitlich sind die Jahre nicht so ganz ohne Spuren an mir vorbei gegangen.
Aber Stop! Ganz stimmt das ja nun nicht mehr (24.08.12). In der Zwischenzeit bin ich 46 Jahre alt geworden und lebe ich in einer glücklichen Beziehung. Ich habe eine Anstellung als Heilerziehungspflegehelfer gefunden und mal sehen, vielleicht mache ich da ja noch eine Ausbildung, wer weiss … Meinen Job als Schloßführer habe ich wegen Umzug schweren Herzens an den Nagel gehängt. Alles haben kann man auch wieder nicht 🙂 Trockener Trinker bin ich aber nach wie vor!!!
Update 20.05.2018: Tsja. was sage ich da. Ausbildung beendet. HEP „breites Grinsen“. Außerdem hat es sich ergeben, dass ich gleich Wohnbereichsleiter geworden bin. „Noch breiteres Grinsen“. Macht sehr viel Spaß, strengt aber auch an. Guter Stress!!!
Es war natürlich nicht einfach und es gibt, imho, auch nicht den einen, einzigen Weg aus der Sucht. Es gibt immer Kreuzungen, Umwege und Hindernisse. Wie man es macht, muss jeder für sich selbst heraus finden. Nur, ankommen oder auch nur denken, man sei da, ist gefährlich. Der Weg ist das Ziel. Immer auf sich aufpassen, sich hinterfragen, am Ball bleiben. Wer leichtsinnig wird oder sich in Sicherheit wiegt, hat verloren. Das gierige Unterbewusstsein hält die tollsten Dinge parat, um an sein Mittelchen zu kommen …
Natürlich kann ich nur aus meiner Sicht berichten. Eine meiner Abzweigungen, war und ist der offensive Umgang mit meiner Krankheit. Wer mich fragt, bekommt eine ehrliche Antwort. Wenn es nötig ist, um mich zu schützen, sage ich es. Ich denke nicht, dass man sich schämen muss. Ist man einmal Abhängig, dann ist der Zeitpunkt, an dem man noch etwas hätte ändern können längst vorbei. Jetzt geht es um die Zukunft. Das ist wichtig.
Mein nächster Schritt, war die Verwirklichung meiner Internet-Community. Etwas sinnvolles tun, anderen Leuten zu helfen, lag mir schon lange am Herzen. Und gleichzeitig ist dies ein weiterer Riegel, dem ich meinem durstigen Unterbewusstsein vorschieben kann.
„Es ist eine Community für Leute, die schon auf dem Weg sind. Denjenigen, die diesen Schritt noch nicht gewagt haben, kann ich nur Mut zusprechen, es lohnt sich !
Warum mache ich jetzt diese Seite ? Nun, ich möchte einfach etwas tun für mich und meine Profikollegen/innen und für die liebe Gesellschaft natürlich auch. Leute finden, die wie Ich abstinent leben. In manchen Gegenden ist das gar nicht so einfach, zumal sich nicht jeder so einfach *outet*, aus den verschiedensten Gründen. Also kam mir die Idee mit der Community, in der man zwar der/die *Süchtige* ist, aber trotzdem anonym bleiben kann. Deshalb auch keine automatische Anmeldung, keine Kreutz-und-Quervernetzung etc … Die Leute solle sich sicher fühlen und frei kommunizieren, einmal drin in dem Ding.“
(04.02.13) Hier muss ich jetzt leider erwähnen, dass dies eine Community war und „nur“ noch als Infoseite und Blog weiter geht. Vielleicht gibt`s ja dazu auf www.finngrauwal.de irgend wann einmal die ein oder andere Danksagung. Mal sehen …
So, nun wisst Ihr schon etwas mehr und könnt Euch ein ungefähres Bild von mir machen.
Euer Finn …
Ihr erreicht mich über Impressum/Kontakt.
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